Tschapo - Als Bramberg noch Chicago war
02/07/23 20:00 - 02/07/23 22:00
Charly Rabanser liest aus seinem Buch „Tschapo – Als Bramberg noch Chicago war“
WARUM GIBT ES EIN BUCH ÜBER WALTER HUBER!?
Ganz einfach. Weil sein Leben erzählenswert ist! So wie das von dir oder von ihr oder von ihm. Leben ist Geschichten sammeln und Geschichten weitergeben.
Man sieht Individuen plötzlich anders, beginnt Zusammenhänge zu erkennen, Verhaltensweisen zu verstehen, man taucht ein in die Zeit. Dörfliches Gerede erfährt Korrektur!
Und man kann Menschen Würde, Respekt und Anerkennung widerfahren lassen, auch wenn sie nicht in das bürgerliche Erscheinungsbild pass(t)en und zweifelsfrei Fehler begangen haben.
Der Fehlerlose darf natürlich den ersten Stein …
Walter teilt das Schicksal mit berühmten Leuten, mit Giganten des Sports, der Wirtschaft, der Gesellschaft, mit Uli Höneß, Boris Becker, Alfons Schubeck, Hannes Kartnig.
Ihre Gemeinsamkeit ist eine temporäre Verwahrung abseits der Öffentlichkeit in der Obhut von Wacheorganen. Der Unterschied liegt im Tatbestand. Walter hat zugeschlagen, wurde von Kindheit an gelehrt zuzuschlagen, hat lernen müssen, dass der Stärkere gewinnt. Die anderen haben dem Staat, dem Volk, uns, Geld vorenthalten. In Tschapos Sprache: Sie haben gestohlen!
Und trotzdem, sie haben ihre Strafe verbüßt – nicht alle – und genießen wieder ihre Auftritte in der Öffentlichkeit. Sie sind umschwärmt, bejubelt und gefragt wie vor ihrer Verurteilung. Natürlich wird einem angesehenen Menschen, einem Promi eher vergeben als einem einfachen Rabauken.
Tschapo braucht keinen „red carpet“, er braucht keine Seitenblicke, es freut ihn, wenn er als ein einfaches Mitglied in der Dorfgemeinschaft angenommen ist. Seine Ecken und Kanten wird er allerdings bis zum Ende seiner Tage beibehalten …
Für ihn braucht es keine Unschuldsvermutung! Er ist für seine Fehler immer eingestanden!